Ausbruch des Vulkans Tajogaite im September 2021

Vulkan Tajogaite

Am 19. September brach an einem Westhang des Cumbre Vieja ein neuer Vulkan aus. Die Insel La Palma liegt auf vulkanischen aktiven Gebiet. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1492 gab es bereits sieben Vulkanausbrüche. Im Jahr 1949 türmte sich beim Ausbruch des Vulkans San Juan ein Lavastrom von einer Breite bis zu 1500m und einer Höhe bis zu 8m auf. Mehr als 1000 Anwohner mussten sich in Sicherheit bringen. Zahlreiche landwirtschaftliche Flächen wurden mit Lavaströme überflutet. Über 300 Menschen verloren ihre Existenzgrundlage. Nach einem Erdbeben im Jahr 1971 brach unterhalb von Fuencaliente der Vulkan Teneguia aus. Dann war es jedoch Jahrzehnte ruhig. In den Jahren 2017 bis 2020 traten zahlreiche Erdbeben auf. Ab dem 11. September 2021 kam es zu eine Serie von Erdbeben mit ansteigender Intensität. Diese kündigten einen neuen Vulkanausbruch an. Am Nachmittag des 19. September 2021 kam es dann zum vorhergesagten Ausbruch im Ortsteil Tacande an der Westseite des Cumbre Vieja. Es stieg eine bis zu 1500m hohe Aschewolke auf. Die Behörden begannen mit der Evakuierung der nahen Wohngebiete. Am 20. September mussten auch die nördlich liegenden Wohngebiete Tajuja und Tacande von El Paso evakuiert werden – etwa 6000 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen. Am 23. September waren bereits 350 Häuser zerstört. Am 25. September wurde der Ortskern von Todoque von Lava überströmt. Hierbei stürzte auch der Kirchturm ein, was man auch im Fernsehen sehen konnte. In den nächsten Wochen kam es zu Bildung von neuen Spalten und Schloten. Ingesamt wurden 2185 Häuser zerstört. Ab dem 13. Dezember kam es zu keinen Ausbrüchen oder Erdbeben mehr. Am 25. Dezember 2021 wurde der Ausbruch von den Behörden für beendet erklärt. Als wird den Vulkan im Juni 2022 sahen, stiegen über dem Kegel immer noch Rauchwolken auf.

Vulkanmagma bei El Paso

Steil hinab zur Piratenbucht von La Palma

Zur Poris de Candelaria nimmt man die Calle de la Molina in Tijarafe an der LP-1. Ein Schild an der Straße weist den Weg zur 900m tiefer liegenden Piratenbucht. Die betonierte Straße ist beängstigend steil und nichts für schwache Nerven. Nur bei trockener Straße bietet sie genügend Halt – bei Regen oder gar Schnee im Winter würde ich sie nicht fahren. Auf jeden Fall muss man über ein Auto mit einwandfrei funktionierende Bremsen verfügen. Sie ist so schmal, dass keine zwei Autos aneinander vorbeifahren können. Hat man das Pech eines entgegenkommenden Fahrzeugs muss man im Rückwärtsgang in der Steilwand wieder zurück nach oben fahren. Sie ist also nur etwas für geübte Fahrer. Am Ende der Serpentinenstraße gibt es einen kleinen Parkplatz. Von dort aus geht es zu Fuß weiter. Über steile Felsstufen steigt man bis zur Bucht hinab. Es empfiehlt sich hier gutes Schuhwerk und nicht zu viel Gepäck. Da es keine Schattenplätze an dem Weg gibt, ist dies schon eine schweißtreibende Angelegenheit. Hat man den Weg hinab geschafft, wird man mit einer tollen Bucht mit Felsüberhang und kristallklarem Wasser belohnt. Früher versteckten Schmuggler ihre Boote in der Bucht. In den Fels wurden einige Hütten gebaut, die heute als Ferienhäuschen verwendet werden und auch gemietet werden können. Es gibt dort weder Getränke noch etwas zu Essen, es sei denn man hat es selbst mitgebracht. Bei nicht zu hohem Wellengang kann man in der Bucht auch in einem wunderbaren klaren türkis-blauen Wasser baden. Für Wasserratten ein echtes Paradies.

Übrigens: Man kann die Piratenbucht auch zu Fuß erreichen. Für die Wanderung hinab benötigt man etwa 1 1/2 h, für den Aufstieg zurück nach oben etwa 2 1/2 h.

Wolkenzauber auf dem Roque de los Muchachos

Mirador Roque de los Muchachos

Der höchste Punkt ist der Roque de los Muchachos. Auf diesem befindet sich heute das Observatorium (Europäische Nordsternwarte). Der Berg ist durch mehrere Vulkanausbrüche vor 1-2 Millionen Jahren entstanden. Man erreicht ihn entweder vom Westen von Puntagordo her kommend über die LP-4 oder von Osten von Santa Cruz her kommend. Die Straße ist gut ausgebaut, aber kurvenreich. Das Observatorium lässt sich nach Vorankündigung besuchen. Nachts sind die Schranken zum Observatorium geschlossen, damit die Astronomen ohne Störung durch Autoscheinwerfer ihre Beobachtungen durchführen können. Fährt man tagsüber hinauf, so gelangt man zu einem Parkplatz, wo man das Auto abstellen kann. Ein kurzer Fußweg führt zum Mirador, wo man freie Sicht Richtung Norden hat. Unter dem Mirador stauen sich meist die Wolken, die die Passatwinde heranschieben.

Sonnenuntergang am Mirador des los Andenes

Sonnenuntergang

Die Kraterwände des Urvulkans, der vor zwei Millionen Jahren den Berg erschuf, sind längst eingefallen. Übrig blieb ein Vulkankessel, den man „Caldera“ nennt. In der Caldera stauen sich die Wolken, während es darüber einen klaren blauen Himmel gibt. Das ergibt zauberhafte Wolkenbilder.

Sternenbeobachtung auf La Palma

La Palma ist einer der besten Orte zur Sternenbeobachtung auf der Nordhalbkugel. Das liegt zum einen an der sehr klaren Luft, die hier über 2000m gegeben ist. Zum Anderen an der geringen Lichtverschmutzung. Es gibt für die Insel spezielle Vorschriften für Beleuchtungen, die dafür sorgen, dass der Himmel nicht angestrahlt wird, sondern die Lampen ihr Licht nur nach unten strahlen. Das sorgt dafür, dass La Palma wohl der beste Ort zur Sternenbeobachtung in Europa ist. Bereits von unserer Unterkunft ließ sich Sterne und die Milchstraße gut sehen.

Milchstraßenfotos am Roque de los Muchachos

Für unsere nächtliche Fototour hatten wir geplant am Mirador des Los Andenes zu übernachten. Denn im Juni kommt die Milchstraße erst spät in der Nacht über den Horizont. Wir hatten uns daher Kopfkissen und Decken mit ins Auto genommen. Wir sind noch vor Sonnenuntergang losgefahren und haben noch in einem Restaurant in Puntagorda gegessen, welches auf der Strecke liegt. Noch während der Dämmerung sind wir die Serpentinenstraße hochgefahren. Rechtzeitig vor Sonnenuntergang haben wir das Auto am Mirador des Los Andenes abgestellt. Dort haben wir erstmal den wunderbaren Sonnenuntergang genossen. Dann haben wir es uns gemütlich gemacht und wollten bis nachts um drei schlafen. Allerdings wurde es dann nach Einbruch der Dunkelheit relativ schnell kalt. Wir empfehlen deshalb sich wirklich warm anzuziehen – neben dicker Jacke sind beim Temperaturen um 5 Grad auch Mütze, dicke Socken und Handschuhe hilfreich. Noch besser ist es, wenn man eine Standheizung im Auto hat. Um kurz vor drei sind wir dann aufgestanden. Es dauert ein paar Minuten bis sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen. Dann zeigt sich ein sagenhafter Nachthimmel mit Tausenden von Sternen. Auch die Milchstraße ist gut zu erkennen. Darunter die Passatwolken, die von den Ortschaften El Paso und Los Llanos erleuchtet werden.

Milchstraße über der Caldera

Dann schlafen wir noch bis 7 Uhr, bis die Sonne aufgeht und wir unsere Rückfahrt antreten. Wir werden dann noch mit einem zauberhaften Sonnenuntergang über den aufgestauten Passatwolken belohnt.

Sonnenaufgang vor Passatwolken

Faro de Fuencaliente

Im Süden der Insel befindet sich die 500-Seelen-Gemeinde Los Canarios. Dort gibt es einfache Unterkünfte, ein paar Cafes und Restaurants. Wer es gerne komfortabler mag, kann sich im der Hotelanlage La Princess an der Südspitze der Insel einquartieren. Von Los Canarios kann man bereits den Vulkan San Antonio sehen. Dort befindet sich ein Besucherzentrum in dem viel über die Vulkanausbrüche auf der Insel erfährt. Der Höhepunkt ist dann der Spaziergang zur Spitze des längst erloschenen Vulkans San Antonio.

Abends sind wir dann noch zum Leuchturm von Fuencaliente (Faro) gefahren. Dort gibt es eine gutes Restaurant. Spät nachts bin ich dann noch mal wiedergekommen, um nächtliche Sternspurbilder per Langzeitaufnahme und Stativ mit dem Leuchtturm im Vordergrund zu erstellen. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt.